Auf Initiative einer FES-Schülerin durften wir am 28. Januar 2025 zwei Zeitzeugen bei uns begrüßen. Am Tag nach dem Holocaust-Gedenkttag, an dem an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 80 Jahren gedacht wurde, tauchten rund 400 FES-Schüler/-innen in die persönlichen Erlebnisse von Überlebenden des Holocaust und des Massakers am 7. Oktober 2023 in Israel ein.
Nach einer kurzen Einführung von Gottfried Bühler (ICEJ) berichtete Eitan (Jonathan) Halley, ein Überlebender des 7. Oktober 2023, von seinen furchtbaren Erlebnissen.
Im voll besetzten FES-Forum war die Betroffenheit bei den Schülerinnen und Schülern sicht- und spürbar, als er erzählte, wie aus einem fröhlichen Musikfest ein Tag des Grauens wurde. Auf der Flucht vor den Terroristen der Hamas fand er sich im selben Luftschutzbunker am Straßenrand wieder, in dem auch die Hamas-Opfer Hersh Goldberg-Polin und Aner Shapira Zuflucht suchten.Die Hamas-Terroristen schossen auf den Eingang des Bunkers und warfen Granaten hinein. Die jungen Leute wehrten sich, warfen die Granaten weg, aber es waren zu viele und sie explodierten. Viele starben sofort.
Von den 29 Menschen im Bunker wurden fünf entführt. Einer wurde auf dem Weg nach Gaza getötet, ein anderer, Hersh Goldberg-Polin, wurde im August in Hamas-Gefangenschaft hingerichtet. Sieben Menschen überlebten, Eitan war einer davon. Sie und die anderen Überlebenden waren weitere sieben Stunden in diesem Bunker, bis sie endlich gerettet wurden.
Eitans Aufruf an die Schülerinnen und Schüler: „Steht auf und bekämpft jede Form von Antisemitismus, indem ihr mutig Position bezieht und für Recht und Gerechtigkeit einsteht. Steht auf für das Recht Israels, in Frieden im eigenen Land zu leben.“




„Shalom“ – „Frieden“. Mit diesen Worten eröffnete die Holocaust-Überlebende und Zeitzeugin Irene Shashar den zweiten Teil der Veranstaltung.
Untermalt mit eindrücklichen Zeichnungen aus ihrer Biografie, nahm sie die Zuhörer mit hinein in ihre Lebensgeschichte – ihre ÜBERlebensgeschichte aus dem Warschauer Ghetto. Geboren wurde sie 1937 als Ruth Lewkowicz. Das Glück der kleinen Familie wurde mit dem Überfall der Nazis auf Polen und der Internierung im Warschauer Ghetto jäh beendet. Nach der Ermordung ihres Vaters floh ihre Mutter mit ihr durch die Kanalisation. Sie überlebte zwei Jahre als „verstecktes“ Kind bis zum Kriegsende. Die meiste Zeit verbrachte sie zusammengekauert in einem Küchenschrank, in ständiger Angst, von den Nazis entdeckt und ebenfalls ermordet zu werden. Ihr weiterer Lebensweg führte sie und ihre Mutter nach Paris, wo sie in einem Waisenhaus lebte. Nach dem Tod der Mutter 1947 wurde sie von entfernten Verwandten adoptiert und lebte fortan in Peru. Nach einem Studium in den USA zog sie im Alter von 25 Jahren nach Israel, wo sie als jüngstes Fakultätsmitglied einen Posten an der Hebräischen Universität erhielt.
Heute lebt sie in Modiin, Israel, wo sich auch unsere Partnerschule befindet. Irene Shashar reist viel, um ihre Geschichte zu erzählen, eine Geschichte gegen das Vergessen, gegen das Leugnen, gegen jede Form von Antisemitismus.
Im Januar 2024 sprach sie im Europaparlament in Brüssel und veröffentlichte im Jahr 2023 ihre Biografie „Ich habe gegen Hitler gewonnen“.
Mit ihrem Bericht hat sie unseren Schüler/-innen ihr Erleben eindrücklich geschildert und sie so zu Botschafterinnen und Botschaftern für die Erinnerung gemacht.

Nach den Vorträgen hatten unsere Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, Fragen zu stellen und in persönlichen Kontakt mit den beiden Zeitzeugen zu kommen.
Vielen Dank an das Team der ICEJ (International Christian Embassy Jerusalem), das diesen Besuch möglich gemacht hat.
Wir freuen uns, dass Frau Hilke Lorenz, Redakteurin der Stuttgarter Zeitung mit dabei war und in einem anschließenden Interview noch ganz persönliche Einblicke von beiden Gästen erhalten hat.
Hier der Link zum Interview (im Abo-Bereich).
